Meine 9 jährige Andalusier Stute Bailey ist ein wirklich menschenbezogenes und braves Pferd. Doch leider konnte ich das nicht in jeder Situation behaupten.
Passend zum Frühling: GRASEN.
Das war schon immer ein Problem bei Bailey und mir, aber gerade in der Zeit in der ich sie angrasen lasse, ist es besonders schlimm.
Es fängt an mit an den Wegrand ziehen, was ich meist gut in den Griff bekam, aber dann kommt da am Ende des Weges ein Wiesenweg. Meine Nerven waren schon strapaziert, bevor wir den Weg erreichten.
Es fängt an mit einfachem Kopf runterreißen. Ich versuchte wirklich alles um dies zu vermeiden, nahm ihren Strick enger, versuchte sie mit der Gerte abzuhalten, alles zwecklos.
Sie schaffte es immer und immer wieder mich runter zu reißen. Natürlich zog ich sie so schnell es ging wieder hoch. Aber sie wurde von Minute zu Minute schlimmer, stieg leicht an, zog mich noch öfter und kräftiger runter und rannte um mich herum, schlug mit dem Kopf usw. Es war wie mit einem kleinen bockigen Kind und alles andere wie entspannend.. Ich hatte es satt, mein Pferd unter dem Spaziergang an andere weiter geben zu müssen, weil ich keine Kraft mehr hatte und Tränen in den Augen, weil der ein oder andere Schlag mit dem Kopf mein Gesicht traf.
Ich holte mir bei anderen Pferdebesitzern Rat die mir Trense, Führkette und co. empfohlen – alles genauso zwecklos..
Ich schrieb an Timo und schickte ihm einen Anamnesebogen über Bailey.
Ich bekam letztes Jahr im Sommer ein Einzeltraining und Timo schaute sich Bailey an und erstellte uns einen Trainingsplan, wobei es bei diesem nie um unser hauptsächliches Problem ging..
Ich vertraute aber dann doch mal darauf, dass dieses Training die anderen Probleme lösen würde.
Als Timo mir am Ende sagte ich dürfte nichts mehr aus der Hand füttern und Bailey müsste mich ansehen bevor ich sie ans Essen lasse war ich den Tränen nahe. Auch das Grasen am Wegrand wurde uns untersagt..
Und diesen Frühling dann das Ergebnis:
Mein Pferd ist wie ausgewechselt.
Ich war eine Woche nicht mehr im Stall wegen einer Verletzung am Fuß. Als ich wiederkam, war meiner Meinung nach der Ärger ja sowieso schon wieder vorprogrammiert. Aber es kam doch anders.
Wir liefen einen anderen Weg wie gewohnt zum Spazieren gehen (was Bailey gar nicht abkann), dennoch lies sie den Kopf hängen und lief brav auf dem Wiesenstreifen. Als wir am Grasweg ankamen, erwartete ich dennoch nichts anderes als ein Pferd, das mir den letzten Nerv rauben wird. Aber es geschah nichts.
Sie lief mit durchhängendem Strick und gesenktem Kopf neben mir her.
Najaaa ab und an wanderte der Kopf dann doch näher Richtung Boden, was sich aber durch leichtes bewegen des durchhängenden Strickes unterbinden lies. Ich brauchte keine Kraft mehr aufzuwenden. Ich war sehr begeistert.
Auch im Dorf zu laufen bereite Bailey ein wenig Angst aber diesmal lief sie durch das Dorf als hätte sie nie was anderes gemacht.
Am Ende des Spaziergangs lies ich sie auf einem abgetrennten Wiesenstück angrasen. Als ich sie wieder holen wollte machte ich den Strick hin und bereite mich darauf vor, sie mit vollem Körpereinsatz wieder von der Wiese wegzuziehen. Dazu kam es aber nicht, da sie durch schnalzen und leichtes schütteln des Stricks freiwillig mit mir mitkam und mich auch nicht mehr runterzog.
Ich war sehr verwundert und stolz auf Bailey.
Ein riesen Dankeschön an Timo und Gloria, die mir zeigten, dass es nicht nötig ist, an den Symptomen zu arbeiten, sondern an der Ursache! Ihr habt zu jeder Situation den perfekten Rat. Man merkt, dass ihr euch wirklich für eure Klienten und deren Probleme interessiert und euch auch viel Zeit nehmt. Timo weiß wie man mit Pferden umgeht, aber er trainiert am meisten die Menschen, um ihnen zu zeigen, wie man seine Probleme mit dem Pferd selbst in dem Griff bekommt und das macht er wahnsinnig gut! Wir sind zwar noch nicht am Ende angelangt, da dies nicht unser einziges Problem war bzw. ist, aber ich freue mich weiterhin mit Timo und Glorias Unterstützung arbeiten zu dürfen und neue Ziele zu erreichen. Danke für alles!